26.08.2023
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RF
Ausgabe 03/2023
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21 Min

RF Aktuelles Raubfisch

Jeder Barsch ist ein schöner Barsch!

Über 20 Jahre Präsenz in der Angelszene, Gründer des Angelforums Barsch-Alarm, Autor und erfolgreicher Content Creator - Johannes Dietel ist einer der bekanntesten Raubfischangler im deutschsprachigen Raum. Nun setzt er mit seinem eigenen Produktsortiment ein weiteres Ausrufezeichen und berichtet uns exklusiv über die Entstehung und Entwicklung. Text und Fotos: Max Seitner, Johannes Dietel

Jeder Barsch ist ein schöner Barsch!

Bild: Johannes Dietel

DER RAUBFISCH: Du hast dich selbst einmal als „Empfehler für geniale Angelprodukte“ bezeichnet. Was steckt hinter dieser Aussage?
Johannes Dietel: An was ihr euch alles erinnert. Aber ja, genau so habe ich meine Position gesehen. Ich war acht Jahre Team-angler bei Pure Fishing und neun Jahre bei Shimano. Beides sind Hersteller mit extrem großen Sortimenten und mit absoluten Spitzenprodukten am oberen Ende der Angelgeräte-Skala. Pure Fishing hat es als erste Firma gewagt, die für damalige Verhältnisse extrem teuren Japan-Ruten nach Europa zu importieren. Ich habe sehr viel Gutes über Rocksweeper, Fantasista und Suisho erzählt, um die gute Kunde zu verbreiten, dass jetzt Angelgerät auf einem anderen Level bei uns in Europa am Start ist. Damit konnte ich meinen Teil dazu beitragen, dass sich die Angler nun auch für diese Spezialruten interessieren. Auch bei Shimano war es meine Aufgabe, die Angler in eine neue Zeitrechnung mitzunehmen, als das Ganze für den japanischen Markt bestimmte Angelgerät um Poison Adrena und Expride in die Angelläden kam. Das war natürlich im Interesse der Firmen. Ich habe aber auch immer den Mehrwert für den Angler im Blick. Von mir gab es nie nur platte Produktempfehlungen, sondern auch gleich praktische Anwendungsvorschläge dazu. Außerdem habe ich aus all den Ködern, Rollen, Schnüren und Kleinteilen nur das herausgefiltert und empfohlen, was durch meinen persönlichen Geräte-TÜV gegangen ist. Ich musste bei beiden Firmen nichts empfehlen, hinter dem ich nicht zu 100 Prozent stehen konnte. Ein Geräte-Tipp vom Dietel ist immer ein ehrlicher Tipp.

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Geniale Produkte: Empfehlungen sind für Hannes schon immer Ehrensache gewesen. Nur wenn er damit fängt und vollstens zufrieden ist, lässt er es seine Community wissen. (Bild: Johannes Dietel)

Nun ist es nach fast 20 Jahren Vollzeitpräsenz in der Branche soweit: Du wirst deine eigene Raubfisch-Range auf den Markt bringen. Wie kam es dazu und was bedeutet dir dieser Schritt?
Natürlich ist für mich damit ein großer Traum in Erfüllung gegangen. Bei den beiden vorherigen Großunternehmen hatte ich keinen Einfluss auf die Produkte. Ich war hauptberuflicher Vermittler zwischen Hersteller und Angler. Was ja eigentlich auch schon mega ist und viel mehr, als ich mir als kleiner Bub vom Neckar jemals hätte erträumen können. Ich war Teamkapitän sowohl bei Pure Fishing als auch bei Shimano und durfte mich zusätzlich ein bisschen am Marketing beteiligen. Damit war aber das Ende der Fahnenstange erreicht. Als Intensiv-Angler, der sich ständig mit neuen Produkten und Techniken auseinandersetzt, entstehen natürlich auch viele eigene Ideen. Die konnte man sich allerdings sparen, weil in solchen Firmen in erster Linie Japaner und Amerikaner, beziehungsweise die Europazentralen in Frankreich und Holland, den Ton angeben.

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Wissensvermittler und Intensiv-Angler: Als Repräsentant und Teamkapitän war er lange bei Pure Fishing und Shimano aktiv. Der Entschluss die Firma zu wechseln, fiel ihm nicht leicht. (Bild: Johannes Dietel)

Das ist aus ökonomischer Sicht vollkommen verständlich und für mich auch absolut hinnehmbar. Als Carsten Zeck mich dann aber kontaktierte, und mich fragte, ob ich mir vorstellen könnte, am ZECK Sortiment mitzuarbeiten oder gar eine eigene Linie zu entwickeln, musste ich erstmal tief durchatmen. Durch meine Adern floss nach all der Zeit immer noch blaues Shimano-Blut. Ich kenne jeden Mitarbeiter und habe dort viele Freunde gefunden. Aber ganz ehrlich: Wer kann schon „Nein“ zu einem eigenen Ruten-Programm sagen? Wer will seine Erfahrungen denn bitteschön nicht in Gummimischungen und Köderformen fließen lassen und seine eigenen Ideen verwirklichen? Ich jedenfalls nicht. Also habe ich mich aus der Komfortzone herausgewagt und bin das Wagnis eingegangen.

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Für jeden Raubfischangler was dabei: Ganze 16 Ruten hat das Zeck Fishing Team für die neue Serie konzeptioniert und entwickelt. (Bild: Johannes Dietel)

Warum hast du dich gerade für Zeck Fishing entschieden?
Wie gesagt, Carsten kam ja auf mich zu. Bevor wir uns entscheiden konnten, das Projekt zusammen anzugehen, gab es erst einmal viele Gespräche unter vier Augen. Ich musste auch erst einmal abschätzen, was Zeck Fishing so kann. Wenn ich ehrlich bin, war ich bisher fast ausschließlich auf das Sortiment von Shimano fokussiert und hatte gar keinen Plan, was die Mitbewerber so alle im Programm haben. Als ich die Swifts, Pitchcasts und Cherrysticks dann mal probegewedelt hatte, war klar: Zeck produziert richtig gute Ruten. Vor allem zu einem sehr fairen Preis. Auch der Service wird von vielen Anglern immer wieder besonders lobend hervorgehoben. Rutenspitze gebrochen? Eingeschickt, und postwendend ohne Zuzahlung eine neue Spitze erhalten - wortwörtlich Spitzenklasse! Das gibt’s vielleicht nicht nur bei Zeck Fishing, aber definitiv nicht bei allen Herstellern. Zudem kenne ich Carsten seit er als Azubi in der Angelbranche angefangen hat. Er hat mit 16 seinen ersten Bericht auf meiner Webseite Barsch-Alarm veröffentlicht. Wir sind uns auch immer wieder auf Messen begegnet. Natürlich entgeht auch einem Hannes nicht, dass der Carsten dann riesige Sprünge in der Angelgerätebranche gemacht hat. Mit Mut zum Risiko und brutalem Arbeitseinsatz hat er ein tolles Unternehmen mit Sitz im Saarland aufgebaut. Hier wirken nicht nur seine Kumpels mit, sondern auch seine Mutter und seine Freundin. Das ist eine Wahnsinns-Gründerstory, die ihr eigentlich auch mal nachhaken könntet - nur so als Idee. Jedenfalls ist das genau der Spirit, in dem ich mich wiederfinde. Zusammen sind wir nun also nochmal ins Risiko gegangen und auf dem besten Weg, Gerätschaften zu entwickeln, die den Barsch-Sektor ordentlich voranbringen werden. Das klingt jetzt vielleicht nach großer Klappe. Aber ich bin angetreten, um neues Angelgerät zu entwickeln und es auf unseren Angelstil, unsere Gewässertypen und unsere Fischarten, vornehmlich den Flussbarsch, perfekt anzupassen.

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Keine große Klappe: Zusammen mit Carsten Zeck möchte Hannes den Barsch-Sektor ordentlich voranbringen. Ihre beiden Wege haben sich in der Vergangenheit des Öfteren gekreuzt, jetzt beschreiten sie ihn gemeinsam. (Bild: Johannes Dietel)

Es gibt Unmengen von Kunstködern und spezielle Ruten auf dem Markt, was macht deine Produkte so besonders?
Die Barsch-Alarm-Ruten sind nicht nur schick, schnell, leicht, wurfgewaltig und sensibel. Sie haben auch eine richtig geniale Barsch-Aktion und gehen im Drill schön mit, um dem Fluchtverhalten des Hauptzielfisches zu begegnen. Trotzdem kann man mit den schweren Modellen auch voll gut auf Zander oder Hecht angeln. In Spanien haben wir mit ihnen auch schon große Welse gebändigt. Unsere Ruten gibt es als kurze und lange Versionen in denselben Wurfgewichtsklassen. Zusätzlich zu den fünf circa 2,30 Meter langen Baitcaster Modellen mit Wurfgewichten von 10, 15, 21, 28 und 42 Gramm haben wir zum Beispiel auch längere Spinning Modelle im Programm. Diese Search&Jig-Ruten sind für Uferangler oder all jene gemacht, die auf Großgewässern angeln und einfach mehr Länge brauchen, um die Wurfweite zu maximieren und auch die Anhiebe auf Distanz durchzubringen. Daneben aber eben auch kurze Ruten zum Twitchen und Spielen, die sogenannten Twitch&Play Modelle mit niedrigeren Wurfgewichten, plus zwei Solid Tip-Ruten. Also insgesamt 16 verschiedene Varianten. Da bin ich schon auch ein bisschen stolz drauf, weil wirklich jede Rute genial geworden ist. Nicht nur meiner Meinung nach, auch Carsten und alle, die diese Teile probegefischt haben, sind verliebt in sie. Verrückt, völlig verrückt.

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Im Härtetest: Alle Ruten werden intensiv am Wasser getestet. Hier zeigt sich schnell, ob sie den hohen Anforderungen auch in der Praxis gerecht werden. (Bild: Johannes Dietel)

Was die Köder anbelangt, kann ich nur zustimmen: auf dem Markt gibt es Gummis ohne Ende. Aber auch hier sind wir voll rein in die Materie und angetreten, um noch was in Bezug auf die Aktion und Anwenderfreundlichkeit rauszukitzeln. Unser Action-Shad namens Sexy Swimmer hat ein ganz natürliches Laufverhalten. Beim Biss faltet sich die lange Schwanzwurzel super ein und verbessert dadurch die Hakquote. Von der Form her erinnert er an eine Grundel, und durch den bulligen Vorderkörper halten Spiralen und Jig-Knubbel besonders gut und lange. Die Mischung ist weich, aber nicht so weich, dass er gleich kaputt geht, wenn ihn ein Zander von der Seite schief anschaut. In die Gummimischung sind Tintenfisch-Aroma, Aminosäuren und Salz eingearbeitet. Das riecht nicht nur für Fische lecker. Wir haben das Geruchsprofil „Fried Squid Scent“ genannt, weil es an frittierte Calamari erinnert. Zusätzlich gibt es einen Saum für Offset-Haken, der die Hakenspitze abdeckt, wenn der Köder durchs Kraut gejagt wird. Zur Stabilisierung des Laufs haben wir den Schwerpunkt nach unten gelegt. Das Ding ist ein echtes Multifunktionswerkzeug und fängt am Jig genauso wie an vielen Rigs.

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Optimiert und fängig: Gummifische wie der Sexy Swimmer vereinen alle wichtige Eigenschaften, die man von einem modernen Weichplastikköder erwartet. (Bild: Johannes Dietel)

Wie lange dauert es, bis man so eine ambitionierte Produktlinie auf die Beine gestellt hat?
An den Ruten haben wir gut ein Jahr gefeilt. Manche Modelle waren schneller fertig als andere. Während einige schon nach drei bis vier Testrunden in Sachen Schnelligkeit und Biegekurve genau richtig ausgewogen waren, haben andere Modelle doppelt so lange gebraucht. Auch Carsten war da wahnsinnig akribisch. Dieser Entwicklungsprozess hat richtig Spaß gemacht. Es war immer extrem spannend, wenn neue Muster kamen. Bei den Gummis hat Chris Enders, unser Produkt-Designer, mit meinem Perfektionierungswahn richtig zu kämpfen gehabt. Da musste so manches Modell nochmal neu aufgebaut werden, weil dem Dietel über Nacht noch eine neue Idee reingeschossen ist. Und das ist ja erst der Anfang, ich bin jedenfalls bereit, noch weitere 20 Jahre zu tüfteln.

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Geplagter Produktdesigner: Chris Enders muss in der Entwicklungsphase viele Änderungswünsche umsetzen. Da sind ein paar erholsame Stunden am Wasser Balsam für die Seele. (Bild: Chris Enders)

Wie sieht denn zum Beispiel bei den Gummiködern der Prozess bis zum fertigen Produkt aus? Wo liegen die Schwierigkeiten?
Alles fängt mit einer krakeligen Hannes-Zeichnung an, die dann mit meinen Kumpels, allen voran Dori und Jochen, besprochen wird. Da kommt dann auch immer noch neuer und wichtiger Input. Also: neue Zeichnung anfertigen. Die wird dann mit Carsten und Chris besprochen. Da bringt sich dann auch nochmal jeder ein. Es gibt ja auch produktionsbedingte Beschränkungen, von denen der Daniel Düsentrieb in mir keine Ahnung hat. Chris erstellt im Anschluss 3D-Grafiken, die wir im Team gemeinsam besprechen und manchmal auch wieder komplett auseinandernehmen. Das wiederholt sich so lange, bis wir irgendwann alle mit dem Ergebnis zufrieden sind. Anschließend fertigen wir einen 3D-Druck an. Auch hier sieht man oft nochmal Details, die verändert oder verbessert werden können. Im nächsten Schritt übergeben wir das Ganze dann der Fabrik, die unsere Köder anfertigt und uns Muster zurücksendet.

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Köder-Picasso: Mit einer Zeichnung und einigen Anmerkungen fängt alles an, ... (Bild: Johannes Dietel)

Zum Leidwesen von Chris durchlaufen nun die Muster erneut das gleiche Prozedere - es werden wieder neue Grafiken und Modelle erstellt und bewertet. Unsere Larve musste zum Beispiel mehr Volumen bekommen, auch der Pintail hat durch eine Verdickung der kleinen Keule etwas mehr Gummi erhalten. Wenn die Form einmal fertig ist, beginnt mein Lieblingsteil: die Farbauswahl. Da kann man sich nochmal richtig austoben und die Köder Körnchen für Körnchen fängiger machen. Da fliegt dann aber auch so manches raus, was in der Theorie besser aussah als in der Praxis. Am Ende stehen nun sechs tolle Dekore für jede erdenkliche Situation am Wasser. Weitere Farben sind bereits in Planung. Ziel ist, wirklich jeden Angler mit unseren Designs glücklich zu machen, ohne ihn dabei mit einem Überangebot zu verwirren oder zu überfordern. Bevor sie dann in den Handel gehen, werden sie natürlich von mir und meinen Kumpels ausgiebig an verschiedenen Gewässern und Fischarten auf Herz und Nieren geprüft.

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... die grafische Umsetzung erfolgt bei Chris am Computer. Bis das Produkt einmal steht, durchläuft es viele Korrekturschleifen und sorgt für rauchende Köpfe. (Bild: Chris Enders)

... und bei Hardbaits? Ist es da ähnlich?
Da sind wir noch mitten in der Produktion. Die Anforderungen wie zum Beispiel das Weitwurfsystem, Tauchschaufeln, Körperform, Eigengewicht, Schwimmverhalten oder Bewegungsmuster sind aber bereits definiert. Die Form steht, die Farben sind festgelegt. Bald kommen die ersten Muster und dann geht es in die nächste Stufe des Prozesses, nämlich den Test aller wichtigen Eigenschaften.

Wird es künftig noch einen völlig neuartigen Barschköder geben, oder ist das Ende der Entwicklung erreicht?
Ich habe noch viele Ideen, aber das Ganze muss auch Sinn machen. Von meiner Sorte gibt es wenige, wir möchten eben nicht nur eingefleischte Barschfreaks mit einem hochspeziellen Köder glücklich machen. Ehrlich gesagt ist es auch nicht meine Motivation, mir durch Freak-Gedöns ein Denkmal zu bauen. Ich will Dinge verbessern, und oft sind das gezielte Veränderungen an bestehenden Systemen. Aber halt solche, die es in sich haben. Da haben wir ein bisschen was auf der Agenda. Das klingt jetzt vielleicht etwas schwammig, aber ich kann noch nicht alles verraten. Nur, dass wir an tollen Konzepten dran sind, die den Spaßfaktor beim Barschangeln auf jeden Fall noch ein bisschen anheben. Auch dem Fairplay-Gedanken dem Fisch gegenüber möchte ich noch mehr Bedeutung zukommen lassen. Zum Beispiel mit auf Einzel-haken optimierten Wobblern.

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Weniger ist mehr: Mit einer ausgeklügelten Produktpalette bewegt sich die Barsch-Alarm-Serie am Puls der Zeit. Hier ist für jeden was dabei, ohne Einsteiger oder Gelegenheitsangler mit einem aufgeblasenen Angebot zu überfodern. (Bild: Johannes Dietel)

Wird es auch neue Teamangler geben, die dir dabei helfen, das Sortiment kontinuierlich auszubauen?
Dori und Jochen sind ja mit im Boot. Für Jochen und mich ist es schon die dritte gemeinsame Station, für Dori die Zweite. Das sind zwei absolute Praktiker, die fast jeden Tag angeln gehen. Wir kennen uns jetzt auch schon ewig und angeln jedes Jahr mehrere Wochen zusammen. Mit Jochen bin ich fast täglich in Kontakt und obwohl er inzwischen denkt wie ein Barsch, kann man sich noch sehr gut mit ihm austauschen. Dieser Input ist brutal wichtig. Auch das Vertrauen nach all den Jahren und gemeinsamen Angelabenteuern ist ungebrochen. Trotzdem: Wir sind vom Alter her alle schon knapp am „alten Haudegen“ dran, deswegen brauchen wir natürlich auch frischen Input von den Rookies da draußen. Ich bin dabei, ein kleines Team aufzubauen. Zu viele Leute sollen es aber nicht werden. Es gibt so viele Aufgaben in meinem neuen Leben, da kann ich nicht noch 30 Mann koordinieren.

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Teamangler und langjähriger Angelkumpel Dori Baumgartner ist ebenfalls mit von der Partie. Der bayrische Raubfischspezi steht Hannes mit Rat und Tat zur Seite. (Bild: Johannes Dietel)

Wirst du auch bei anderen Projekten von Zeck Fishing mitmischen oder konzentrierst du dich voll auf das Barsch-Alarm Sortiment?
Mein Fokus liegt auf dem Barsch-Alarm Sortiment. Aber natürlich gebe ich mei-nen Senf auch zu bestehenden und neu zu entwickelnden Produkten dazu, erwünscht wie unerwünscht (grinst). So werden Barsch-Alarm Köderfarben auf Zeck Gummis übertragen, oder kleinere Versionen von geilen Zeck Hechtködern für Barschangler entwickelt. Da gibt’s schon einen regen Austausch, ist doch klar. Aber ich bin ja auch nicht der einzige Mann mit Plan im Zeck-Team. Die Jungs haben schon vor meinem Einstieg tolle Köder produziert und mit Sebastian Hänel kam da jetzt ja auch noch ordentlich Kompetenz ins Team. Da gibt’s ja auch noch Jan Borek, der selber im mittelgroßen Stil Jerkbaits baut. Carsten und Chris sind selbst auch erstklassige Angler. Unter uns gesagt: Angewiesen ist man auf meine Expertise nicht wirklich (lacht).

Wie sieht denn nun dein Alltag aus, hast du überhaupt noch Zeit, Angeln zu gehen?
Letztes Jahr war es tatsächlich ein bisschen stressig. Ich musste nebenher noch die Barsch-Alarm GmbH gründen, um alles auf solide Beine zu stellen. Auch die Entwicklung des Logos hat mich viel Zeit gekostet, ebenso wie die Anmeldung von zwei Marken. Die Schwierigkeit dabei war, von der Marke DTL auf Barsch-Alarm umzudenken. Uns erschien DTL zu angreifbar, vor allem durch Unternehmen, die zwar nix mit Angeln zu tun haben, aber die drei Buchstaben in ihren Logos verwenden. Dieser Markenkram hat Geld und Nerven gekostet. Ich bin Angler, Autor, Moderator, Filmer, Köder- und Ruten-Mitentwickler. Dieser ganze Bürokratie-Zirkus ist sowas von gar nicht meine Welt. Trotzdem muss man da einfach mal durch, parallel zum Produkte-Tüfteln und Pläneschmieden.

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Immer Vollgas: Ob in Deutschland, den Niederlanden oder Spanien, trotz der neuen Herausforderungen bleibt Johannes dem Wasser nur selten fern. (Bild: Johannes Dietel)

Geangelt habe ich im letzten Jahr aber nicht viel weniger als sonst üblich. Nur war der Fokus auf dem Wasser ein anderer. Es wollten schließlich drei Köder und 16 Ruten getestet werden. Deshalb konnte ich auch nicht mehr ganz so viele Videos auf YouTube hochladen. Das kommt aber alles wieder, das Fundament steht ja jetzt. Vor allem habe ich richtig Bock darauf, das Wasser mit dem neuen Gerät schaumig zu angeln. Mit „eigenen“ Ködern und Ruten ist es die größte Motivation, die es geben kann. Insofern habe ich schon jetzt alles richtig gemacht. Ich bin extrem gespannt, wie die Szene auf das Barsch-Alarm-Zeug reagiert. Es bildet sich unmittelbar eine Gänsehaut, wenn ich darüber nachdenke.

Zum Abschluss: Verrate unseren Lesern, wie deine Strategie für einen 50-Plus-Barsch aussehen würde. Wo würdest du hingehen, zu welcher Tages- und Jahreszeit und vor allem, welchen Köder würdest du montieren?
Macht es doch wie Carsten Zeck. Der fährt jedes Jahr mit der Familie über Weihnachten und Sylvester nach Holland. Das Handy wird dann mal tagelang beiseite gelegt, um den eigenen Akku wieder aufzuladen. Er beangelt Baggerseen mit Flussanschluss und haut jedes Jahr riesige Kirschen raus. In diesem Jahr einen 54er auf unseren Boggy am C-Rig. Der Rippen-Wurm ist einfach eine Macht. Ich hatte dieses Jahr auch eine Vorweihnachtssession in den Niederlanden mit drei 50ern in vier Tagen. Das ist der Weg - viel Glück dabei!

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Macht‘s doch mal wie Carsten Zeck: Der Gründer von Zeck Fishing fährt im Winter mitsamt Familie in die Niederlande und widmet sich auch den kapitalen Stachelträgern - wie er mit diesem 54er Barsch eindrucksvoll unter Beweis stellt. (Bild: Carsten Zeck)

Hannes, vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg mit deiner neuen Berufung!

Steckbrief

Name: Johannes Dietel
Geb.-Jahr: 1971
Beruf: Journalist, Angelcoach und Produkt-Ausdenker
Boot: Finval Rangy 510 BSC
Hauptgewässer: Spree
Kontakt: info@barsch-alarm.de
 

Autor: Max Seitner